Wilde Pferde

Schloßplatz


Das Projekt „Wilde Pferde“ der Berliner Künstlergruppe Inges Idee erobert den Köpenicker Schlossplatz: Zwei Pferdeskulpturen aus Bronze stehen zwischen den Straßenbahnschienen und Fahrbahnen, etwas schräg und rätselhaft. Auf den zweiten Blick lassen sich die beiden Skulpturen als historische Pferdedarstellungen unterschiedlicher Herkunft einordnen.

Doch anders als bei den Denkmälern, die sonst auf öffentlichen Plätzen stehen, tragen diese Pferde keinen Herrscher auf dem Rücken und sind von ihrem Sockel hinabgestiegen. Wie befreit schreiten die beiden großen Tiere vorwärts, doch es bleibt unklar, mit welchem Ziel. Sie sind gefangenen zwischen ihren Nachfolgern, den Straßenbahnen und Autos. So entsteht ein ambivalentes Bild zwischen wiedergewonnener Freiheit und neuerlicher Zähmung.

Als Vorlage für ihre beiden Skulpturen wählte die Künstlergruppe zwei berühmte Reiterstandbilder aus Berlin-Brandenburg: Zum einen das des „Großen Kurfürsten“ Friedrich Wilhelm im Hof des Schlosses Charlottenburg (von Andreas Schlüter), zum anderen das Friedrichs des Großen vor der Orangerie im Schlosspark Sanssouci in Potsdam (von Christian Daniel Rauch). Letzteres wiederum ist eine Kopie des Standbildes Unter den Linden in Berlin.

Beide Tierfiguren werden für „Wilde Pferde“ originalgetreu und maßstabsgerecht in Bronze nachgegossen. Die Stellen, an denen bei den Vorbildern der Reiter sitzt, werden durch ein anderes Material im Guss markiert, ähnlich, wie das bei Gipsreparaturen von antiken Vasen geschieht. So bleibt sichtbar, dass die Skulpturen aus ihrem ursprünglichen Zusammenhang herausgelöst und vor dem Köpenicker Schloss in einer neuen Realität „ausgesetzt“ wurden. Nun stehen sie im disperaten Gefüge des Schlossplatzes und geben zu denken über ihre Herkunft und den Charakter ihres Aufstellungsortes.

www.ingesidee.de

Voraussichtlich bis Ende Oktober 2007 werden die Pferdeskulpturen auf dem Schlossplatz installiert sein!

Inges Idee

Berlin, Künstlergruppe

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